News aus der Neurologie

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Smartphones regen Aktivität des Gehirns an

Wissenschaftler und Forscher der Universiät Zürich (UZH) und Fribourg haben herausgefunden, dass das flinke Tippen, Wischen und Streichen auf den Handys nicht nur die Fingerfertigkeit steigert, sondern auch das Gehirn in seiner Aktivität in der Großhirnrinde (Cortex) verändert. Das Gehirn passt sich den Bewegungen schnell an und lernt.

Der Wissenschaftler Dr. Arko Ghosh von der Universität Zürich (Institut für Neuroinformatik) wollte wissen, wie genau sich diese Fingerfertigkeiten der Smartphone-Nutzer auf das Gehirn auswirken. Dazu ließen eine Forschergruppe des Schweizer Wissenschaftlers 37 Probanden an ein EEG anschließen. Von diesen Probanden nutzen rund zwei Drittel regelmäßig ein Smartphone. Die Restlichen besaßen noch alte Handys. Während des Versuchs registrierten 62 Elektroden, wie sich die Wisch-Bewegung mit den Fingern im Gehirn widerspiegelten. Die Forschergruppe fand heraus, dass die zuständigen Regionen des Gehirns umso aktiver waren, je häufiger die Probanden in der Testzeit ihr Smartphone genutzt hatten.

Rätselhafte Bewusstlosigkeit

Manchmal leisten Ärzte Detektivarbeit, um dahinter zu kommen, an welcher Krankheit ein Patient leidet. So auch im schweizerischen St. Gallen, nachdem eine 18 Jahre junge Frau in einer Bar plötzlich bewusstlos zusammengebrochen war. Sie wachte zwar nach 15 Minuten wieder auf, aber die behandelnden Ärzte entdeckten wenig später alarmierende Werte in ihrem Blut. Was war geschehen?
Die junge Frau hatte sich mit Freunden in einer Bar zum Shisha-Rauchen (Wasserpfeife) getroffen. Die Freunde erzählten, dass das Mädchen über Kopfschmerzen, ein Kribbeln am ganzen Körper und verschwommenes Sehen geklagt habe. Und plötzlich sei sie bewusstlos zu Boden gestürzt.

Die Neurologen vermuteten eine Unterzuckerung, einen zu niedrigen Blutdruck, einen epileptischen Anfalle, Herzrhythmusstörungen oder einen Schlaganfall. Aber sie suchten vergebens. Die Elektrolyte im Blut und der Zuckerspiegel hatten Normalwerte. Aber sie fanden etwas anderes: Die Werte von konzentriertem Kohlenmonoxid lagen bei 25,7 Prozent. Im Normalfall dürfen diese aber nicht über fünf Prozent liegen. Bei starken Rauchern maximal zehn Prozent. Die Ärzte waren sich sicher, dass die junge Frau sich mit Kohlenmonoxid während des Shisha-Rauchens vergiftet hatte, weil man während des Rauchens rund zehnmal so viel Kohlenmonoxid aufnimmt wie beim Zigarettenrauchen: Und zwar durch ein Stück Holzkohle, das verbrennt und dieser Rauch kommt durch eine Rauchsäule und wird dann durch den Wasserbehälter gesogen. Über den angeschlossenen Rauch gelangt der Dampf in den Mund und vor allem dann in die Bronchien und in die Lungen des Rauchers.

Die Patientin bekam vier Stunden lang hochdosierten Sauerstoff über eine Atemmaske. Danach lagen die Kohlenmonoxid-Werte in ihrem Blut nur noch bei sieben Prozent.

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Die häufigsten und typischen neurologischen Erkrankungen

Kopfschmerzen – Migräne

… sind oftmals entzündliche Prozesse im zentralen peripheren Nervensystem, Durchblutungsstörungen der Gefäße, die das Hirn versorgen, Tumore oder Bluthochdruck. Es können aber auch Folgewirkungen von Arzneimitteln sein oder Veränderungen der Wirbelsäule. Die Schmerzen werden meist von Lichtempfindlichkeit und Übelkeit begleitet. Rund 70 der Bevölkerung leidet immer wieder darunter, 10 bis 12 Prozent an Migräne. Es gibt über 200 Kopfschmerz-Ursachen und unzählig viele Arten von Kopfschmerzen.

Sehstörungen
… können entstehen durch längeres unscharfes Sehen, aber auch durch eine Sehnervenentzündung oder Durchblutungsstörungen des Auges. Sehstörungen entstehen auch durch bestimmte Hirninfarkte.

Schwindel
… kann eine Folge von Durchblutungsstörungen des Gehirns sein oder auch Folgewirkung eines entzündlichen Prozesses des Zentralnervensystems sein. Oft wird es jemandem auch schwindelig durch Veränderungen des Innenohres oder der Halswirbelsäule.

Rückenschmerzen
… müssen auf jeden Fall abgeklärt werden, wenn sie länger als zwölf Wochen oder länger andauern. Nicht jeder Rückenschmerz muss neurologisch sein. Von Rückenschmerzen betroffen sind 22 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer.

Schlafstörungen

… kommen zwar oftmals auch vor, weil man sein eigenes Schlafbedürfnisses falsch einschätzt und Stress hat, aber es können auch ebenso neurologische Erkrankungen oder psychische Störungen ursächlich sein. Zu den meisten Ursachen aber zählen Alkohol-, Nikotin- und Koffeinkonsum und die Einnahme vieler Medikamente.

Epilepsien
… sind Krampfanfälle. Sie werden durch eine Entladung von Nervenzellen im Gehirn verursacht. Diese greifen dann auf das Gehirn über und es kommt zu unwillkürlichen Verhaltensstörungen. Eine Diagnose einer chronischen Epilepsie kann man erst nach mehreren Anfällen stellen. Auslöser können Hirnerkrankungen, Anlageanomalien, Alkoholmissbrauch oder eine unbekannte Ursache sein. Epilepsie ist eine schwere neurologische Erkrankung unter der in Deutschland zwischen 400.000 und 800.000 Menschen leiden

Demenzen
… sind Gedächtnis- und Denkvermögenstörungen. Sie werden durch degenerative Erkrankungen des Gehirns verusacht. Eine der häufigsten Formen der Demenz ist die Alzheimer-Erkrankung und eine Anhäufung kleiner stummer Schlaganfälle. An Demenz sind zwei bis drei Prozent der über 65jährigen und 25 bis 50 Prozent der über 80jährigen erkrankt.

Multiple Sklerose

… entsteht durch den Angriff des eigenen Immunsystems. Dadurch werden Nervenzellen im Rückenmark und im Gehirn zerstört. MS ist die Häufigste aller neurologischen Krankheiten, sie schreitet meist schubförmig mit Lähmungen fort verursacht eine bleibende Behinderung. In Deutschland gibt es rund 120 000 an MS erkrankte Menschen.

Hirn-Schädel-Trauma und Querschnittslähmungen
… können eine Folge von schweren Unfällen sein. Bei einem schweren Hirn-Schädel-Trauma fällt der Patient oft in ein längeres Koma, in dem 30 bis 40 Prozent der Betroffenen sterben. Bei den Querschnittslähmungen sind zu 80 Prozent Verletzungen des Gehirns oder des Rückenmarks durch einen Unfall ursächlich.

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Seltene neurologische Krankheiten und wo man Hilfe findet

Wenn man krank ist, möchte man eine Diagnose, wissen, was man hat und wo man Hilfe finden kann. Niemand möchte als Hypochonder gelten – nur weil niemand helfen kann und Ärzte nicht mehr weiter wissen. Man fühlt sich allein gelassen und die Lebensqualität ist oftmals jahrelang eingeschränkt.
Doch es gibt Hilfe. Und zwar Hilfe in den Anlaufstellen für ungeklärte Krankheiten: Den Zentren für seltene Erkrankungen, die eigens in speziellen Universitätskliniken eingerichtet wurden: Dazu gehören Berlin, Bonn, Hannover, Freiburg, Tübingen, Heidelberg, Ulm und Frankfurt am Main.

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Was ist eine seltene Krankheit?

Eine Krankheit nennt man als solches „selten“, wenn höchstens ein Mensch von 2.000 Menschen davon betroffen ist. Es sind oftmals chronische Erkrankungen durch Gen-Defekte, die nicht immer gleich entdeckt und benannt werden können. Die Diagnosen gestalten sich schwierig, weil es eine große Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen gibt und Fachärzte und Neurologen keinen allumfassenden Überblick haben können.

Cluster-Kopfschmerzen

Wer darunter leidet, hat einseitige starke Attacken mit Kopf- und Gesichtsschmerzen. Unbehandelt können diese zwischen 15 und 180 Minuten andauern. Der unerträgliche Schmerz liegt im hinteren Augenbereich und in der Schläfen- und Stirnregion. Aber das Leiden ist auch verbunden mit Tränen der Augen, Bindehautrötung, Schwellen der Nase, Pupillenverengung, Oberlidschwellung und – senkung und Schwitzen an der Stirn und im Gesicht.

Nach Schätzungen sind in Deutschland rund 70.000 Menschen vom Cluster-Kopfschmerz betroffen. Männer haben ihn dreimal häufiger als die Frauen. Die Erkrankten sind meistens zwischen 30 und 40 Jahren und haben das Krankheitsbild bereits seit mehr als 15 Jahren. Die Kopfschmerzen treten in gehäuften Attacken (Cluster) bis zu achtmal täglich auf und kommen geballt nachts vor.

Eine Therapie besteht zum einen darin, die Schmerzen während der Anfälle mit einer sogenannten Akut-Therapie zu stoppen und zum anderen soll sie weitere Anfälle verhindern (Prophylaxe).

Dystonie

Unter dem Begriff Dystonie versteht man lang anhaltende Bewegungsstörungen, die sich nicht steuern lassen. Dabei ziehen sich einzelne oder mehrere Muskeln zusammen, ohne dass der Betroffene dies verhindern kann. Je nach Art der Dystonie führt der Erkrankte dann eine charakteristische Bewegung aus und kann dadurch auch eine auffällige und verkrampfte Körperhaltung hervorrufen. Man kann Dystonie auch mit einer Art Muskelkrampf vergleichen.

Eine heilende Therapie gibt es nicht, da in den meisten Fällen die Ursache unbekannt ist. Deshalb werden die Symptome gelindert, um eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Es gibt drei Behandlungsmöglichkeiten für eine Dystonie: Injektionsbehandlung mit Botulinumtoxin (Botox), medikamentöse Therapien mit krampflösenden Medikamenten und oder Mitteln gegen Epilepsie.

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